Wissenschaftsreportage / Technik
Wissenschafts- und Technikthemen mit der kreativen Stilform der Reportage zu verbinden, das ist meine Leidenschaft. So wird für die Leserinnen und Leser fühlbar, wie unsere Zukunft aussieht. Einige meiner großen Technik-Reportagen haben schon öffentliche Diskussionen in Gang gesetzt über die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen.
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Technology Review 3/2015
Das Auge isst nicht nur mit – es schmeckt auch mit. Charles Spence, Psychologe an der University of Oxford, hat mit diesem Wissen ziemlich irritierende Gerichte gezaubert.
Auszug meines Interviews mit Charles Spence
Erste Cafés verbannen Smartphones, Restaurants werden zu WLAN-freien Zonen – und Sie wollen Technologie und Essen zusammenbringen. Ist das der richtige Zeitpunkt?
Charles Spence: Absolut. Technologie soll uns nicht länger vom Essen ablenken, sondern uns helfen, es noch mehr genießen zu können. Ich untersuche, wie Licht, Musik und Farben den Geschmackssinn beeinflussen. So wird das Essen zu einem ganzheitlichen Erlebnis.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Probanden aus Ihrer aktuellen Studie beim Essen gegenübersitzen will. Eine Augmented-Reality-Brille assoziiere ich nicht gerade mit einem romantischen Dinner…
Bei dieser Studie geht es auch nicht um Romantik, sondern um die Frage, ob uns Augmented Reality helfen kann, wenn es in Zukunft manche Lebensmittel nicht mehr gibt – beispielsweise ausgestorbene Fischarten. Wir können sie auf diese Art nachempfinden – jedenfalls dann, wenn wir uns noch auf irgendeine Art an den Geschmack erinnern.
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Stuttgarter Zeitung, 17. Februar 2015
Eine neue Gruppe am Tübinger Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme will Roboter zu autonomen Bewegungen befähigen. Was uns Menschen leicht fällt, ist für Maschinen kompliziert.
Manchmal ärgert Ludovic Righetti Roboter – im Dienste der Wissenschaft versteht sich. Er gibt ihnen hinterrücks einen Schubs, wackelt an der Bodenplatte, auf der sie stehen, oder verschiebt den Gegenstand, den der Roboter vom Tisch greifen soll. Und dann freut sich der junge Wissenschaftler am Tübinger Max-Planck-Institut für intelligente Systeme, wenn sein Gegenüber die Aufgabe trotzdem meistert. Denn das ist seine Forschung: Er will Roboter dazu befähigen, sich autonom bewegen zu können.
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Stuttgarter Zeitung, 21. Januar 2015
Was Google jetzt als „Neustart“ für Googleglass ankündigte, ist in Wirklichkeit das Eingeständnis des Scheiterns. Vieles an der Datenbrille war nicht ausgereift. Sie scheiterte aber letztlich an den weniger offensichtlichen, umso grundlegenderen Problemen.
„Neustart für Googleglass“: Was Ende vergangener Woche viele Zeitungen vermeldeten, klingt in den Ohren Unbedarfter vielleicht wie eine positive Nachricht. Und Google tut alles, um disen Eindruck zu verstärken: Das Team rund um die Brille sehe sich nun "einen Schritt weiter vom Konzept hin zur Realität“, ließ der Konzern verlauten. In Wirklichkeit gesteht Google damit aber ein, dass sein Konzept der Datenbrille vorerst gescheitert ist. Schließlich steckt hinter der Meldung die Tatsache, dass die aktuelle so genannte explorers-Version der Brille, die einige Monate lang als öffentliche Testversion für 1500 Dollar an die Öffentlichkeit verkauft wurde, nun eingestellt wird. Im Gegensatz zum früheren Vorgehen rund um die Datenbrille gibt sich Google diesmal verschwiegen, was die Zukunft betrifft. Was in etwa das künftige Modell können soll und wann es auf den Markt kommt – dazu gibt es keine Informationen. Das klingt nach Ratlosigkeit. Zu Recht, wie europäische Forscher meinen. Denn die Brille ist nicht nur an den offensichtlichen Problemen gescheitert.
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spektrum.de, 7. Januar 2015 - Link
Forscher tüfteln bereits eifrig daran, dass sich in Zukunft kein Mensch mehr selbst hinter das Steuer seines Wagens setzen muss. Doch eine Probefahrt mit einem selbstfahrenden Auto zeigt ein grundlegendes Problem der modernen Technik auf: Sie macht uns zum ohnmächtigen Beifahrer – und das ertragen wir Menschen nur schwer.
Noch parkt das Wunderwerk der Technik, mit dem ich gleich durch Ulm kurven werde, auf dem Gelände der Universität. Äußerlich ist nicht zu erkennen, dass unter dem Blech die Zukunft des Automobilbaus verborgen liegt: Es ist eines der ersten Autos, das autonom durch eine deutsche Innenstadt fährt.
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Kommentar auf spektrum.de, 10. November 2014 - Link
Die Bahn sollte in moderne Technologie investieren und in Zukunft auf fahrerlose Züge setzen, findet Eva Wolfangel. Die Technologie dazu ist bereits vorhanden.
Der Streik im Bahnverkehr hat bis zum Wochenende viele Menschen Nerven gekostet, so dass manch zynischer Zeitgenosse gar die Abschaffung der Lokführer selbst gefordert hat. Und das ist gar nicht so abwegig – ganz unabhängig davon, ob man den Streik für berechtigt hält oder nicht.