Wissenschaftsreportage / Technik
Wissenschafts- und Technikthemen mit der kreativen Stilform der Reportage zu verbinden, das ist meine Leidenschaft. So wird für die Leserinnen und Leser fühlbar, wie unsere Zukunft aussieht. Einige meiner großen Technik-Reportagen haben schon öffentliche Diskussionen in Gang gesetzt über die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen.
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Das hier ist eine ausführlichere Version meines Kommentars, der am 29.8.2024 in der ZEIT erschienen ist.
Pavel Durov hat mit seinem Messenger viel Schaden angerichtet. Aber das Verfahren in Frankreich könnte den Schaden noch vergrößern.
Auf das, was am Samstag Abend in Paris passiert ist, gibt es zwei sehr verschiedene Sichtweisen. Manche finden, die Verhaftung von Pavel Durov ist eine gute Nachricht im Kampf gegen Kindesmissbrauch und Kriminalität, während andere unter dem Hashtag #freePavel das Ende der Meinungsfreiheit gekommen sehen. Durov betreibt den Messenger Telegram, in dem sich zwar einerseits Oppositionelle in Diktaturen organisieren und für Demokratie kämpfen, der sich aber auch zu einem Treffpunkt von Demokratiefeinden, Rechtsradikalen und Pädokriminellen entwickelt hat.
Angesichts der Anklagepunkte die die französische Staatsanwaltschaft am Montag Abend veröffentlichte, zeigt sich aber eine weitere große Gefahr: Alles deutet darauf hin, dass es auch darum geht, die Anwendung von Kryptographie - in diesem Fall die verschlüsselte Kommunikation - zu kriminalisieren.
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Für den Deutschlandfunk habe ich in zwei größeren Feature (einer Mini-Serie) die Geschichte und Gegenwart des Hacktivismus nachgezeichnet und insbesondere der Hack&Leak-Bewegung, die aktuell immer zielgerichter wird.
Das wirft viele Fragen auf - zum Beispiel: Sind offene Daten immer gut? Und wie soll die Gesellschaft damit umgehen, dass zunehmend auch anti-demokratische Akteurinnen und Akteure Daten leaken, wie der russische oder der iranische Geheimdienst?
Erschienen am 5. August (Teil 1) und am 12. August 2024 (Teil 2) im Deutschlandfunk
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Ein kinderleichter Test weist KI bis heute in ihre Schranken. Wenn Maschinen diesen Test lösen können, sollen sie Intelligenz auf menschlichem Niveau erreichen können. Was sagt das aus über das Wesen der natürlichen Intelligenz?
Erschienen am 10.7.2023 in der Republik
Wie kann man eine Maschine dazu bringen, diese Aufgaben zu lösen? Die Bilder mit den bunten Pixeln sind überall zu sehen in dieser altehrwürdigen Villa am Fusse der Schweizer Berge. Hier ist ein ungewöhnliches Labor untergebracht: Im Lab42 gibt es keine Reagenzgläser, keine Laborkittel und auch keine brummenden Kühlschränke, sondern bloss Computer. Und Räume mit griechischen Namen: Im Raum „Prometheus“ sitzen drei Männer an großen Bildschirmen, jeder von ihnen hat zwei. Der Raum „Gaia“ hat einen kleinen Erker mit Blick auf die Berge. Auch hier sitzt ein Mitarbeiter, er hat einen Tisch vors Fenster gerückt und seinen Laptop darauf gestellt. In der Ecke sitzt ein kleiner weißer Roboter mit großem Kopf, Kindchenschema.
Der Name des Labs ist Informatikerhumor und bezieht sich auf den Roman „Per Anhalter durch die Galaxis“. Darin ist 42 die Antwort auf alles. Und offenbar führt für die Antwort auf alles kein Weg vorbei an den bunten Quadraten. Sie sehen aus, als habe ein Schüler im Matheunterricht aus Langweile einige der Kästchen in seinem Matheheft nach einem bestimmten Muster bunt ausgemalt. Im Lab 42 sind diese bunten Quadrate aber nicht in Matheheften, sondern überall: an die Wand projiziert, auf Bildschirmen, in Präsentationen und auf Plakaten. Jeweils mehrere Quadrate bilden zusammen ein Muster nach einem logischen Aufbau. Vorgegeben sind jeweils zwei Quadrate, die zeigen, wie sich ein Muster verändert. Von A zu B. Beim dritten Quadrat ist nur A vorgegeben – und die Aufgabe ist es, das Muster zu vervollständigen.
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Twitter ist kaputt, und alle irren herum und suchen etwas Neues. Bei mir hat es bei Mastodon "Zoom gemacht" - der (angeblich) anstrengenden Twitteralternative.
Eine kürzere Fassung dieses Textes ist am 26.10.2023 auf Zeit Online erschienen
Ich hatte fast vergessen, wie es auf Twitter ist. Bis ich vor ein paar Tagen eine nicht ernst gemeinte Umfrage startete, weil ich tagsdrauf einen Vortrag zum Thema hielt. Und weil ich mal testen wollte, wie der Algorithmus mit Umfragen umgeht. „KI und Journalismus – der Beginn einer großartigen Freundschaft?“ - ja, nein, vielleicht. Fast 100 Leute stimmen ab, und das der größte Erfolg für mich auf Twitter seit einem Jahr. Eigentlich bin ich gar nicht mehr so richtig dort. Man kann es ja nicht mehr verantworten, einen Dienst zu nutzen, dessen neuer Besitzer gegen Flüchtlinge hetzt und rechtes Gedankengut amplifiziert. Und es macht auch keinen Spaß mehr, weil meine Beiträge untergehen. Der Algorithmus ratet mich herunter, schließlich bezahle ich nicht für einen blauen Haken, noch habe ich je positiv über Elon Musk berichtet.
Aber die Umfrage, die scheint der Algorithmus zu lieben. Klar, das bringt Interaktionen. Nur: was für welche?
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DIE ZEIT, 5. Dezember 2019
Ausführliche Version: Riffreporter, Dezember 2019
Ich arbeite mit Menschen aus aller Welt zusammen. Doch die Physik wirft uns Steine in den Weg: sie sind einfach weit weg, und alle Kommunikationstechnik lässt die Distanz noch spürbarer werden. Aber die Zukunft hält gute Lösungen bereit! Ich habe einige ausprobiert und mein Bewusstsein in Robotern und Hologrammen auf Reisen geschickt.
Das Bild der Kollegen ist schon lange eingefroren. Bewegen sie sich? Sind sie überhaupt noch da? Aktuell macht einer ein ziemlich blödes Gesicht, die Nase groß auf dem Bildschirm – offenbar hat er versucht, etwas einzustellen am Bildschirm, als er merkte, dass die Qualität nachlässt. Dann hat Skype beschlossen, ihn für uns so zu verewigen. „Was sagt denn der Kollege aus Berlin dazu? Hallo? Hallo Berlin, hört ihr uns?“ Kurz nach dem Bild verschwindet auch der Ton. So ist es immer. Danach: ein Anruf. „Was ist los? Wo seid ihr?“ „Ach komm, wir versuchen es per Telefon – stellt ihr auf Lautsprecher und wir.“ Grausam. Das ist der Tod jeder sinnvollen Besprechung über Distanz.