Wissenschaftsreportage / Technik
Wissenschafts- und Technikthemen mit der kreativen Stilform der Reportage zu verbinden, das ist meine Leidenschaft. So wird für die Leserinnen und Leser fühlbar, wie unsere Zukunft aussieht. Einige meiner großen Technik-Reportagen haben schon öffentliche Diskussionen in Gang gesetzt über die Frage, wie wir in Zukunft leben wollen.
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Bild der Wissenschaft 10/2013 (Auszug)
Menschen sind unberechenbar. Das erfahren auch Wissenschaftler, die Bewegungen von Fußgängern per Computer simulieren. Die Forscher versuchen es trotzdem – mit überraschenden Ergebnissen.
In der großen Halle der Düsseldorfer Messe geht auf einmal geht nichts mehr: rechts, links, vorn, hinten – überall drängen sich Menschen viel näher zusammen als ihnen lieb ist. Die Menge wankt hin und her, jeder versucht, sich an anderen vorbei zu schlängeln, manche mit Einsatz der Ellenbogen, andere eher behutsam, gemeinsam ist allen das Ziel: der Ausgang.
Fast jeder hat solche Situation schon einmal erlebt, beispielsweise am Ende eines Konzertes, wenn alle gleichzeitig durch wenige Ausgänge ins Freie streben. Aber so bekannt uns diese Szene auch scheint, für die Forschung bildet sie ein rätselhaftes Phänomen. „Über die Bewegungen von Menschenströmen ist so gut wie nichts bekannt“, sagt Armin Seyfried, Physiker und Gruppenleiter am Forschungszentrum Jülich. Computer-Simulationen scheitern regelmäßig, wenn sie derartige Bewegungen berechnen sollen.
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spektrum.de, 22. Oktober 2013 - Link
Beenden Laptop, Tablet und E-Reader die Ära der gedruckten Bücher? Wissenschaftler streiten, wie sich elektronische Medien auf unser Leseverhalten auswirken. Studien zeigen: Bei wirklich wichtiger Lektüre wollen Leser weiter Papierseiten umblättern. Noch. Denn Informatiker und Medienwissenschaftler haben weit reichende Visionen, wie die Technologie das Lesen in Zukunft verändern wird.
Wer kennt das nicht: Auf der Suche nach Informationen surfen wir durchs Netz, lesen schnell die aktuellen Schlagzeilen, lassen uns Studien, Aufsätze oder Fachtexte per E-Mail schicken und überfliegen sie am Bildschirm. Aber wenn uns ein Inhalt wichtig erscheint, drucken wir die Dokumente aus, unterstreichen zentrale Passagen und legen die Blätter einem Kollegen auf den Tisch. Das papierlose Büro ist ein Mythos. Bis heute. Und selbst der wissenschaftliche Nachwuchs, normalerweise Vorreiter, wenn es darum geht, neue Technologien zu nutzen, liebt anscheinend die gute alte Zettelwirtschaft.
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spektrum.de, 24. September 2013
Schon zwei Tage nach Verkaufsstart des neuen iPhone wird der viel beworbene Fingerabdruck-Sensor mit einfachsten Mitteln gehackt. Diese Blamage hätte Apple sich ersparen können, denn sie war absehbar: Der Konzern hat auf die falsche Technologie gesetzt.
Seit wenigen Tagen ist das neue iPhone 5S auf dem Markt. Was die Fachwelt im Vorfeld besonders neugierig machte, war die angekündigte Fingerabdruck-Identifizierung: Der Besitzer legt seinen Finger auf den Scanner, und das Gerät entsperrt sich. Freilich gibt es diese Technologie schon länger. Aber sie wurde in der Vergangenheit immer wieder geknackt: Die Identifizierung via Fingerabdruck galt als unsicher. Mit welchen Kniffen also hatten die Apple-Forscher die Technologie verbessert? Jetzt wissen wir: Überhaupt nicht.
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Bild der Wissenschaft 01/13 Niemand merkt sich gerne komplizierte Passwörter, deshalb sind digitale Daten oft miserabel geschützt. Informatiker tüfteln an alternativen Techniken, die menschliche Stärken nutzen.
Starten wir mit einer Frage in die Runde: Verwenden Sie das Passwort „123456"? Oder „passwort1"? Ja? Sie brauchen sich nicht zu schämen: Sie befinden sich in guter Gesellschaft – der Mehrheit. „Der Mensch ist nicht dazu gemacht, sich komplizierte alphanumerische Passwörter zu merken", sagt Emanuel von Zezschwitz vom Institut für Informatik der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität (LMU).
Passwörter sollen für digitale Sicherheit sorgen. Sie sollen Unbefugte daran hindern, Daten auf dem Smartphone auszuspionieren, sich von fremden Konten zu bedienen oder im Internet unter anderem Namen einzukaufen. Nur: Sichere Passwörter kann sich niemand merken. Deshalb nutzen die meisten Menschen Passwörter wie „12345", „iloveyou" oder „Passwort1" – und geben damit die Sicherheit ihrer Daten auf. Denn das sind die ersten Kombinationen, die Hacker testen, wenn sie ein Konto oder einen Online-Zugang knacken wollen.
Von Zezschwitz und seine Kollegen forschen daher an neuen Möglichkeiten für ein sicheres Login, die Nutzer nicht überfordern. Denn, auch das haben die Münchner Forscher herausgefunden: Die menschliche Toleranz für Sicherheitsmaßnahmen ist sehr gering.
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spektrum.de, 14. August 2013 - Link
Selbst nach den Enthüllungen um das US-Geheimdienstprogramm Prism schützen nur wenige Bürger ihre Daten. Woran liegt das? Informatiker kritisieren auch ein Versagen ihrer eigenen Zunft: Viele Sicherheitsprogramme ignorieren die Eigenheiten der Menschen.
Seit den Enthüllungen des ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden weiß die Welt, dass US-amerikanische und britische Geheimdienste unsere E-Mails, Suchanfragen und Onlinekäufe mitlesen, registrieren, speichern und auswerten. Auch in Deutschland empören sich Politiker und Datenschützer über das nahezu lückenlose Überwachungsprogramm unserer Verbündeten. Nur die ganz normalen Internetnutzer bleiben erstaunlich gelassen. Private E-Mails verschlüsseln? Fehlanzeige. Selbst viele Firmen verzichten darauf, ihre Korrespondenz zu codieren.