Portrait
Ein gutes Portrait lässt den Menschen spürbar werden und das, was ihn antreibt. Ein gutes Portrait ist ehrlich, es schönt nicht, es zieht nicht durch den Dreck, es zeigt einen Menschen mit all seinen Träumen und seinen Zweifeln, seinem Scheitern und seinen Erfolgen. Ein gutes Portrait steht obendrein für etwas größeres. Es stellt einen Menschen in den Vordergrund, der für ein größeres Thema steht.
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Stuttgarter Zeitung, 10.1. 2013 - pdf
In keinem europäischen Land arbeiten mehr Frauen in Führungspositionen als in Norwegen – trotzdem sind die Geburtenraten hoch. Das geht dank einer fortschrittlichen Familienpolitik und einer Gesellschaft, die sich modernen Rollenbildern öffnet.
Sandnes - Draußen ist es noch stockdunkel, drinnen hockt die zweijährige Sophia im gedämpften Licht und malt. Das blonde Mädchen reibt sich die verschlafenen Augen. Um 6.30 Uhr kämpft auch Mutter Emilia Thingbo gegen Müdigkeit. Sie sitzt neben ihrer Tochter auf dem weißen Ledersofa, ein Schminkset auf dem Tisch und mustert sich mit kritischen Blicken in einem Taschenspiegel. Dann legt sie dezentes Make-up auf.
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Magazin artur, 2/2012 - pdf
Mit Kind im Studentenwohnheim leben – das klingt nach Enge, Trostlosigkeit und Verboten. Aber manche Bewohner fühlen sich dort wie in einem kleinen Schloss.
Die Prinzessin blickt aus ihren Gemächern auf ein Stück Wiese mit jeder Menge Löwenzahn. Ihr Zwölf-Quadratmeter-Zimmer der Wohnung 3D020 im Wohnheim Straußäcker III in Stuttgart Vaihingen teilt sie sich mit einem Kinderhochbett, einer Spielküche und ihrem Hofstaat: der fünfjährigen Lea. Die nimmt die Playmobil-Figur unsanft aus dem Regal und sagt: „Leider hat die Prinzessin kein Schloss.“ Dabei zieht sie so heftig die Schultern hoch, dass ihre unzähligen Zöpfchen hüpfen.
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stern.de, 10.06.2011 - online
Tiffany, 10, heftet ein selbst gemaltes Plakat mit Vogelbildern an die Wand vor ihrem Klassenzimmer. "Die Blaumeise sieht aus, als hätte sie eine blaue Kappe auf", erklärt sie. Damit kriegt sie ihr Publikum: Cindy, 11, Chantal, 6, und Luca-Marie, 7, sitzen ihr gegenüber auf Stühlen und lachen über das Beispiel. Als Tiffanys Vortrag beendet ist, applaudieren sie. Die Mädchen üben ihre Referate, die sie in wenigen Tagen vor der Klasse halten wollen.
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Magazin artur 1/2011 - pdf
Zehn Freiburger Studenten leben im Seniorenheim. Sie sind keine Langzeitstudenten, sondern Teilnehmer eines einzigartigen Projektes, das Alten und Jungen ganz neue Bilder voneinander zeigt.
Heute ist einer der Tage, an denen Elvira Suckow ihr neues Leben zu lieben beginnt. Nie wäre sie aus freien Stücken aus ihrer Wohnung in Berlin nach Freiburg ins Seniorenwohnheim gezogen. Aber was soll man machen, mit 76 Jahren, allein? „Mein Sohn wollte mich in seiner Nähe haben“, sagt Elvira Suckow, eine Frau mit ordentlich nach hinten gekämmten weißen Haaren, und seufzt dabei: „Heimat ist, wo man lachen kann.“ Bei diesem Satz wird ihr Gegenüber hellhörig: Im Speisesaal der betreuten Senioreneinrichtung Albert-Ria-Schneider-Haus in Freiburg sitzt die 24jährige Jacqueline Wilbert. „Und?“ Sie mustert die alte Dame neugierig. „Können Sie hier lachen?“ Schweigen. Dann platzt Elvira Suckow lachend heraus: „Na, ich werde ja dazu gezwungen.“
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stern.de, 19.11.2010 - online
Die ESA hat ihre neuen Raumfahrer vorgestellt. Mit dabei Alexander Gerst, der 2014 als erster der sechs zur ISS fliegen soll. Er hat zudem gute Chancen, eines Tages der erste Deutsche auf dem Mond zu sein. Ein Gespräch mit stern.de über den Sinn der bemannten Raumfahrt, außerirdisches Leben und die Suche nach den eigenen Grenzen.
Herr Gerst, nächste Woche beenden Sie in einer feierlichen Abschlusszeremonie Ihr Basistraining - quasi das Grundschulzeugnis an der Astronautenschule. Sie absolvieren eine sehr teure Ausbildung auf Kosten des Steuerzahlers. Macht das Druck? Nun, ich versuche, mein Bestes zu geben, immerhin ist es ein großer Vertrauensvorschuss und es ist ungewöhnlich für mich, sozusagen Vorschusslorbeeren zu bekommen. Als Wissenschaftler bin ich es gewohnt, nach Resultaten bemessen zu werden.