Der Stand des deutschen Datenjournalismus nach der Konferenz Datenlabor 2015 und was wir tun müssen, wenn wir unsere Möglichkeiten nicht länger verschenken wollen.
Datenjournalismus ist wie Teenager-Sex: alle reden davon. Keiner weiß so richtig, wie es geht. Jeder denkt, alle anderen tun es. Und deshalb behaupten alle, dass sie es tun. Diese Sätze habe ich von dem US-Psychologen Dan Ariely geklaut – und auch leicht abgewandelt. Es ist mir kürzlich bei einem wissenschaftlichen Vortrag über Bigdata über den Weg gelaufen. Und das, was im wissenschaftlichen Zusammenhang Bigdata ist, erscheint mir im Journalismus derzeit der Datenjournalismus. Der Begriff wird inflationär verwendet, und jede Redaktion, die etwas auf sich hält, unterhält wenigstens ein Datenjournalismus-Team.
Was vor einigen Jahren mit einer Debatte über neue „Storytelling“-Formate im Netz begann, einer Debatte, der man auf keiner Journalistenkonferenz entkam (und die im übrigen den Begriff Storytelling – eine eigene, fabelhafte, viel zu seltene journalistische Stilform - verhunzt), heißt heute Datenjournalismus. Und hej, wenn die ganze Welt von Bigdata redet, wenn Daten wahlweise das Gold oder das Öl der Zukunft sind – dann nichts wie mitgemischt. Irgendwie wollen wir Journalisten ja auch nichts verpassen.
Was ist das nur, dieser Datenjournalismus? Die Frage zieht sich durch den Tag. #datenlabor15 pic.twitter.com/uOt0P4pP5i
— Eva Wolfangel (@evawolfangel) 23. Oktober 2015