Ich habe gerade anlässlich des bevorstehenden Besuchs von Frieder Nake auf dem diesjährigen CCC-Kongress im Dezember in Hamburg auf meiner eigenen Website gesurft (fast so schlimm wie Ego-Googeln, was mich aber auch immer wieder zu interessanten Aspekten meines virtuellen Ichs führt ;)) und das Portrait gefunden, das ich vor zehn Jahren über ihn geschrieben habe. Er muss inzwischen knapp 90 sein und spricht auf dem Kongress über Computerkunst (die er mitgegründet hat). Das allein ist ein Grund hinzugehen!
Dabei ist mir eingefallen, dass ich versprochen hatte, hier immer über meine aktuellen Aktivitäten zu informieren, vor allem mit dem Ziel, dass ihr wisst, wo ihr mich findet für einen Schnack im echten Leben. Das ist leider angesichts der rasenden Zeit irgendwie zu kurz gekommen in letzter Zeit - deshalb hole ich das jetzt nach.
Vielleicht vor den Terminen ein ganz kurzes Update, wo ich mich zuletzt so herumgetrieben habe und wieso alles gerade so schnell geht. Im ersten halben Jahr 2025 bin ich recht viel in Hamburg und Berlin gewesen, unter anderem bei der ZEIT, aber zum Beispiel auch bei der Preisverleihung des Medium Magazins, das mich zur Wissenschaftsjournalistin des Jahres 2024 gekürt hat, yippie!
Und ich bin auch viel gereist dieses Jahr, zum Beispiel nach Austin zur South by Southwest Konferenz, auf der ich mich gewundert habe, wieso in den USA (und vor allem auf dieser an sich fortschrittlichen Konferenz) niemand über Faschismus diskutiert.
Und ich war in Rumänien auf dem Dev Camp, der größten Hackerkonferenz Osteuropas, wo ich an einem Cyberwar-Rollenspiel teilgenommen und mein "Evil Bit" weiter entwickelt habe. (ich war der russische Geheimdienst). Das Thema beschäftigt mich weiter - also die Frage, ob wir dieses böse etwas in uns brauchen, um gute Verteidiger:innen der Demokratie zu sein. Darüber hätte ich gerne auf dem CCC Kongress gesprochen, aber leider hat mein Vorschlag diesmal nicht den Zuschlag bekommen - falls jemand Interesse an diesem Vortrag hat: den gäbe es jetzt noch exklusiv ;)
Apropos Vorträge: ich habe einige neue Vorträge im Repertoire, unter anderem zur Frage, wieso generative KI und insbesondere Chatbots und KI-Agenten immer angreifbar bleiben werden. Da habe ich einige richtig gute Angriffe und Beispiele gefunden, die das klar machen. Wieso KI ganz neue Herausforderungen für IT-Sicherheit mit sich bringt (bei weitem nicht nur bessere Phishing-Emails!) kann ich Menschen jeder Wissensstufe erklären. Darüber habe ich unter anderem auf IT-Sicherheitskonferenzen gesprochen ebenso wie auf Versammlungen der Baubranche und in der Volkshochschule.
Außerdem habe ich Journalist:innen unterichtet, wie sie KI für investigative Recherche nutzen könnenv - indem sie Chatbots überzeugen, Dinge zu verraten, die sie nicht verraten dürfen oder zu helfen, Schwärzungen in Dokumenten zu entfernen oder andere Infos zu finden, die zwar irgendwo sind, sich aber nicht so recht googeln lassen. Also letztlich social engineering plus OSINT-Unterstützung - ein Weiterdreher meines Vortrags beim 37C3.
Im September war ich in Taiwan auf den Spuren der Chip-Industrie. Das war eine beeindruckende Reise und Recherche. Ich habe die Pioniere der Chipindustrie getroffen und natürlich TSMC besucht, der weit abgeschlagene (und dafür doch recht unbekannte) Weltmarktführer in Halbleitern. Ohne TSMC gäbe es auch kein Nvidia, kein iPhone und auch keine generative KI. Aber diese Abhängigkeit hat Folgen. Das habe ich für die ZEIT aufgeschrieben.
Und natürlich in Podcasts besprochen. Bei der ZEIT ebenso wie bei They Talk Tech, meinem eigenen Podcast, den ich jetzt auch schon mehr als ein Jahr lang zusammen mit Svea Eckert mache. Und seit Januar sogar wöchentlich. Hört gerne mal rein - jede zweite Folge mit einer spannenden Expertin und zwischendrin plaudern Svea und ich aus dem Nähkästchen unserer Recherchen. Die Chancen stehen gut, dass ihr dort als erstes erfahrt, woran wir jeweils gerade arbeiten. ;)
Und diesen Post schreibe ich vielleicht nur deshalb gerade jetzt, weil ich eigentlich eine große Geschichte für reportagen aufschreiben und vorher ein wenig prokrastinieren muss. Eine Recherche in Frankreich, die ich ebenfalls im Sommer gemacht habe - irgendwas mit Kloster und KI. Ein Cliffhanger muss sein, Details dazu gibts dann erst im nächsten Post.
Und jetzt zu den anstehenden Terminen:
17.11.25 Dresden: Keynote beim Kongress des Club of Logistics über "Tech for Europe – welche Zukunftstechnologien uns jetzt voranbringen" (nicht-öffentlich; aber wer mich in Dresden treffen will - gebt gerne Bescheid!)
22.11.25 Heilbronn: Theater Heilbronn, Podiumsdiskussion "Können Maschinen träumen?"
26.11.25 Düsseldorf: Keynote beim German OWASP Day - "Code Dark Age"
30.11. bis 3.12.25 Pretoria, Südafrika: World Conference of Science Journalists mit meinem Vortrag und Panel zu "AI - Friend of Foe 2.0" (2.0, weil ich das Thema mit dem gleichen Titel auch 2018 auf der Weltkonferenz in Lausanne diskutiert habe)
4.12.25 Stuttgart: Forum Wissenschaftskommunikation - die Jahreskonferenz der deutschen Wissenschaftskommunikator:innen: Ich moderiere ein Panel zu Künstlicher Intelligenz in der Wissenschaftskommunikation (ein Women-only-Panel - und zwar zufällig!)
9.12.25 Zürich: Ich bin an der Uni, um meinen Kurs zu Narrative Storytelling in Cybersecurity aufzuzeichnen, der dann im kommenden Semester in der zweiten Auflage stattfindet (bin dann also wieder öfter in Zürich, das hier ist nur der Auftakt. Meldet euch gerne!)
27. bis 29.12. Hamburg: Chaos Communication Congress 39C3 in Hamburg. Svea und ich machen einen They Talk Tech Live-Podcast - und ansonsten freue ich mich auf viele Gespräche, Inspirationen und spannende Vorträge wie den von Frieder Nake - womit wir wieder beim Anfang wären.