Auch aus Hybrid lässt sich was machen! Das ist das Motto meines Herbstes. Allerdings wird es nicht automatisch gut. Es braucht einen Plan, gute Vorbereitung und Wissen über Plattformen und Technik.
Die letzten beißen die Hunde - oder auch die Pandemie: einige der Veranstaltungen aus dem Update vom September mussten nun doch verschoben werden oder digital stattfinden. Doch nach einem bewegenden und sehr inspirierenden Silbersalz-Festival in Halle im Oktober, bei dem ich unter anderem eine Konferenz über das Thema Vertrauen im Journalismus und der Wissenschaftskommunikation in der Leopoldina und drei Filmgespräche in einem alten Kaufhaus sowie einer Kirche moderieren durfte, habe ich viel neue Energie und Motivation mit in den Winter genommen. (Hier gibt es ein paar Eindrücke der Konferenz, wenn auch bislang keine Aufzeichnung. Nicht zu unterschätzen: der "Frank-Schätzing-Effekt :))
Auch die Next Frontiers Konferenz konnte Ende Oktober noch im "echten Leben" stattfinden mit einigen zugeschalteten Gästen und teils raffiniertem Aufbau, um mit entfernten und vor-Ort-Gästen Pandemie-gerecht auf einem hybriden Panel sitzen zu können, das in allen Welten funktioniert (und ich finde, dieses Video zeigt, wie toll es funktioniert hat!). Es hat riesigen Spaß gemacht, mit Tad Williams und dem Chef des Höchstleistungsrechenzentrums Stuttgart, Michael Resch, darüber zu sprechen, wie wir die Zukunft vorhersagen können, und mit der Autorin Emma Braslavsky und dem Informatiker Steffen Staab über die Zukunft humanoider Roboter. (Hier gibts alles zum Nachhören und -schauen).
Inspirierend waren auch die Stuttgarter Dragon-Days Ende Oktober, die noch mit "real life" Publikum im Literaturhaus stattfanden und in deren Rahmen ich mit Science Fiction Autor Tad Williams und VR-Pionier Benjamin Rudolf über "Visionen für die Zukunft der Virtuellen Realität" diskutiert habe. Ich habe selten so tiefgreifend und teils philosophisch über das Gute Leben in der VR diskutiert. Parallel zur Vor-Ort-Veranstaltung waren weitere Zuschauerinnen und Zuschauer per Live-Stream zugeschaltet - und ich finde, die Aufzeichung zeigt schon eine erste Lehre für hybride Veranstaltungen: es lohnt sich, eine professionelle Aufzeichnung mit mehreren Kameras zu organisieren - selbst wenn man einfach bei Zoom auf den Aufnahmeknopf drücken könnte.
Ich habe wirklich viele schlechte hybride Veranstaltungen erlebt und kann nur sagen: Die Idee, dass es ja "sowieso schon aufgezeichnet ist", nur weil ein oder mehrere Teilnehmer per Videokonferenz dabei sind und man sich doch auf diese Weise teure Technik sparen könne, ist ein Rausschmeißer für das Publikum, das nicht vor Ort dabei ist. Schlechte Bilder, schlechter Ton und das Gefühl, nichts beitragen zu können - da kann man dann auch gleich abschalten. Ich finde, die Medien-und-Filmgesellschaft zeigt hier, wie man es gut machen kann.
Interaktivität ist das A&O bei digitalen Veranstaltungen
Apropos beitragen können: ich betone ja gerne bei jeder Gelegenheit, wie wichtig Interaktivität ist, wenn es um hybride oder ganz digitale Veranstaltungen geht. Dass Menschen auf Zoom ihre Fragen selbst stellen können und nicht in die Q&A Funktion abgeschoben werden, die oft genug sowieso ignoriert wird, ist dabei meine Minimal-Empfehlung (und ich spreche gerne mit jedem/r darüber, der oder die zur praktischen Umsetzung auch größerer interaktiver Zoom-Meetings Fragen hat)!
Immer mehr VeranstalterInnen experimentieren mit Lösungen wie „remo“, bei denen man sich wenigstens seine Breakout-Gesellschaft selbst aussuchen kann – unter anderem beim Medienmacher-Meetup (Video) ebenso wie bei der Scicar-Konferenz haben wir diese Plattform genutzt, und das war immerhin besser und selbstbestimmer als Zoom-Breakout-Räume.
Auch die WPK hat nach einer Mini-Remote-Ausgabe der Wissenswerte (deren analoge Variante auf das Frühjahr 21 verschoben wurde), etwa ähnliches ausprobiert: einen Wonderraum (wonder.me), in dem man sich ebenfalls einer Bubble von Menschen anschließen kann. Leider hatten fast alle Probleme mit dem Audio, und es gab eine enorme Zeitverzögerung.
Schöne neue Networking-Lösungen
Die beste Desktop-basierte Networking-Lösung ist aus meiner Sicht Sophya - wenn ihr sie ausprobieren wollt, kommt gerne am 2.12. zu meinem Panel auf der German American Conference der Harvard University (s.u.) Zum Networking in der echten Welt ist es trotzdem noch ein Quantensprung (oder Millionen davon), weil sich die Serendipity der Kaffeepause und der Poster-Session einfach nicht wirklich technisch abbilden lässt.
Ansonten habe ich im November auf den Münchener Medientagen und dem Medienmacher Meetup Baden-Württemberg (wieder eine sehr gute Aufzeichnung!) über Virtual Reality Journalism gesprochen sowie in meiner Keynote auf dem Unternehmerinnenkongress über Künstliche Intelligenz zwischen Hype und realem Potential.
Und dann gabs natürlich noch die wunderbar interaktive KI Convention KI & Wir, die ich moderiert habe und die wirklich jede Interaktivität, die Zoom bietet, ausgeschöpft hat. Sogar mit Zoom kann man es gut machen - man muss es aber eben gut machen. :)
Ich wäre nicht VR-Reporterin, wenn ich nicht nach wie vor überzeugt wäre, dass die Virtuelle Realität die beste Alternative zum echten Leben ist. (aber das echte Leben ist bis jetzt ungeschlagen). Ich arbeite kräftig an meinem VR-Projekt, aber dazu gibt es zu viel zu sagen – da schreibe ich euch mal ein extra Update. Falls ihr neugierig seid: hier im XR-Podcast habe ich einiges zur Idee und zum Konzept gesagt und dazu, wie wir damit die Welt retten könnten. ;)
Und was kommt als nächstes?
TERMINE IM DEZEMBER
Heute Abend gibt es die nächste Chance, bei meinem Projekt dabei zu sein, einem journalistischen Raum in der sozialen virtuellen Realität, in der ich mit meinem Kooperationspartner und Quantenphysiker Tim Menke Schrödingers Kiste zum Leben erwecke (aber nicht die Katze darin! ;)) und ihr zum Mars beamen könnt – live und in echt (hier ein paar Bilder vom letzten Mal). Wer dabei sein will – per Headset oder auch per Zoom – kann sich bei mir melden (
Am Mittwoch, 2. Dezember, um 19.15 Uhr hiesige Zeit moderiere ich auf der German American Conference der Harvard University ein Panel zu einem polarisierenden Thema, zu dem ich diesen Sommer auch einiges recherchiert und geschrieben habe: Wie kann künstliche Intelligenz das Lernen verbessern? Hier könnt ihr euch kostenlos registieren.
Besonders spannend: im Anschluss treffen wir uns zum freien Networking auf einer Plattform, auf der das wirklich funktioniert: Sophya. Ich habe dort bereits ein Treffen mit meinen Fellowship-Kolleginnen und Kollegen organisiert sowie meinen Geburtstag gefeiert. Es ist beinahe so gut wie VR! Die Gründer haben sich vor 15 Jahren bei einem Multiplayer Game kennengelernt und wissen, wie man eine solche Plattform gestalten muss, dass sich Menschen dort gerne aufhalten. Wer am 2.12. keine Zeit hat und es mal austesten will, kann sich an mich wenden – ich mache gerne mal eine Führung dort.
Geheimtipp: Reporterpreisverleihung ohne Kater
Am 7.12. um 20 Uhr ist die Reporterpreis-Verleihung auf Zoom. Ich bin in der Kategorie Wissenschaft nominiert mit meiner Reportage "Reality Sucks" und werde natürlich dabei sein. Es ist natürlich ein Jammer, dass diese Veranstaltung nicht wie sonst in Berlin stattfinden kann – denn sie ist einfach immer ein Highlight - aber ich habe den Eindruck, die Organisatoren überlegen sich auch etwas Besonderes für die Zoom-Veranstaltung. Außerdem ist es natürlich eine Gelegenheit, da mal dabei zu sein ohne Anreise, ohne sich die halbe Nacht im Tipi am Kanzleramt um die Ohren hauen zu müssen und ohne Kater – von daher: kommt doch auch hin (Kenncode RePre2020)!
Und am 8.12. spreche ich im Rahmen der „Conversations on Mixed Realities“ über mein Herzblutthema „Can social VR make us happy?“ - auch das ist eine tolle Event-Serie, in der ich schon viel Inspirierendes gehört habe. Und ich finde ja schon, dass Social VR uns glücklich machen kann. ;) Kommt doch hin – und schaut euch auch mal die anderen Termine der Event-Serie an!